Heutzutage hört man immer öfter von verschiedenen neuen konzentrierten Erscheinungsformen von Cannabis. Aber ist nur ein hoher THC-Gehalt alles, was wichtig ist, um high zu werden oder die gesundheitlichen Vorteile von Cannabis zu erleben? Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über Terpene, Flavonoide und die Bedeutung des Entourage-Effekts!
Wird der Entourage-Effekt unterschätzt?
In der Cannabis-Welt wird oft nach dem stärksten Gras mit dem meisten THC gesucht. Neuere Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass hohe THC-Prozentsätze nur einen Teil davon ausmachen, wie die Effekte empfunden werden. Mit anderen Worten, mehr ist nicht unbedingt besser.
In diesem Blog beantworten wir die Frage; ist ein verblüffend hoher THC-Gehalt oder das vollständige Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden besser? Das Ergebnis ist nicht nur für erfahrene Stoner interessant, sondern auch für Nutzer von medizinischem Cannabis, das reich an CBD ist.
Was ist der Unterschied zwischen Isolat, Voll- und Breitspektrum-Cannabis?
Um alle auf die gleiche Seite zu bringen, erklären wir ein paar Dinge:
- Full-spectrum: Mit einem Vollspektrum-Extrakt behält man alle natürlichen Stoffe, die in der Cannabis-Pflanze vorkommen. Es geht also um eine Kombination von unter anderem Cannabinoiden wie THC und CBD, Terpenen und Flavonoiden.
- Breitspektrum: Dieser Begriff wird vor allem für CBD-Produkte verwendet. Bei einem Breitspektrum handelt es sich um eine CBD-Lösung, in der kaum THC enthalten ist, aber andere Komponenten der Pflanze vorhanden sind.
- Isolat: Ein Isolat ist ein einzeln isoliertes Bestandteil. Es gibt beispielsweise Isolate, die nur THC oder nur CBD enthalten. Das erstere ist übrigens nirgendwo auf der Welt legal.
Was ist das Entourage-Effekt?
Der Entourage-Effekt ist eine Theorie über die Zusammenarbeit der verschiedenen Komponenten der Cannabis-Pflanze. Nach dieser Theorie wirken THC, CBD und andere Cannabinoide zusammen mit Terpenen und Flavonoiden in Cannabis synergetisch zusammen. Das bedeutet, dass die Summe der kombinierten Effekte dieser Verbindungen größer sein kann als ihre einzelnen Effekte. Ein Beispiel: Während THC für seine psychoaktiven Eigenschaften bekannt ist, kann die Anwesenheit von CBD und anderen Verbindungen die Intensität dieser psychoaktiven Effekte modulieren oder andere therapeutische Vorteile bieten.
Die Rolle von Terpenen und Flavonoiden
Nicht nur Cannabinoide wie THC und CBD spielen eine wichtige Rolle, sondern auch Terpene und Flavonoide. So tragen Terpene beispielsweise zur Geschmack und Geruch von Cannabis bei. Jede Cannabis-Sorte hat ein eigenes Terpenprofil, was für viel Variation im Coffeeshop-Menü sorgt. Nicht nur der Geruch und Geschmack, sondern auch die Wirkungen unterscheiden sich je nach Sorte. Aus diesem Grund können Cannabis-Sorten, die reich an bestimmten Terpenen sind, eher bei Entspannung und Stressabbau helfen. Andere Sorten wirken anregend oder können zur Schmerzlinderung beitragen.
Entourage = Gesellschaft
Flavonoide
Flavonoide sind Substanzen, die vor allem dafür bekannt sind, Blumen und Früchten ihre schönen Farben zu verleihen. Denken Sie im Fall von Cannabis an die wunderschönen Blätter und Blüten von Sorten wie Purple Haze oder Blueberry. Anthocyane, eine Gruppe von Flavonoiden, spielen dabei eine wichtige Rolle. Insgesamt sind heute mehr als 6000 verschiedene Flavonoide bekannt. Cannabis enthält etwa 20 verschiedene Flavonoide, und diese 20 Flavonoide sind für etwa 10% aller Wirkstoffe in Cannabis verantwortlich.
Messen = Schweben
Die kanadische neurowissenschaftliche Organisation Zentrela hat in Zusammenarbeit mit PAX Labs eine Studie zu den bemerkenswerten Unterschieden zwischen einer Substanz mit verschiedenen Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden und einer Substanz ohne andere Cannabinoide, Terpene und Flavonoide durchgeführt, also einer Lösung, die hauptsächlich aus THC besteht.
In dieser Studie wurden 28 Teilnehmer auf die beiden verschiedenen Lösungen aufgeteilt. Eine davon war Rosin, ein Vollspektrum-Extrakt aus Cannabis, und die andere ein THC-Isolat. Leider hatte man das Team von Dutch-Headshop nicht zu der Studie eingeladen. Die Ergebnisse wurden mit einem EEG-Gerät gemessen. EEG steht für Elektroenzephalogramm. Mit diesem Gerät wird die elektrische Aktivität im Gehirn gemessen, indem Elektroden (Leiter, die mit einem Gel auf dem Kopf befestigt werden) verwendet werden.
Das komplette Bild
Aus der Studie ergaben sich einige bemerkenswerte Ergebnisse bezüglich der psychoaktiven Wirkung in den beiden Testgruppen. Die nennenswerten Unterschiede in der Erfahrung jeder Testgruppe sind:
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Die Gruppe, die das vollständige Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden erhielt, erlebte eine deutlich schnellere Reaktion auf die psychoaktiven Stoffe.
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Die Gruppe, die das vollständige Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden erhielt, erlebte eine deutlich stärkere psychoaktive Reaktion.
Nach weiterer statistischer Analyse kann man mit 90%iger Sicherheit sagen, dass es einen Trend zu schnellerer und stärkerer Wirkung in der dritten und vierten Minute nach der Inhalation gibt. Ein Viertelstunde nach der Inhalation ist die schnellere und stärkere Wirkung statistisch gesehen bestätigt.
Fazit
Obwohl das Ergebnis dieser Studie deutlich auf den Mehrwert aller Cannabinoide, Terpene und Flavonoide hinweist, kann man noch keine endgültige Schlussfolgerung ziehen. Dennoch deutet diese Studie auf ein komplexes Zusammenspiel aller Verbindungen hin, das zu der beobachteten erhöhten psychoaktiven Wirkung beiträgt. Dies legt nahe, dass THC allein nicht der einzige Beitrag zur Potenz der psychoaktiven Reaktion ist, sondern dass all diese Stoffe zusammen viel mehr tun als THC allein.
Unser Fazit: Nicht so sehr konzentrieren und vor allem variieren :-)
Quellen
[1] Genetics, A. (2022, 23 februari). Wat zijn flavonoïden in cannabis? | Amsterdam Genetics. Amsterdam Genetics. https://www.amsterdamgenetics.com/nl/wat-zijn-flavonoiden-in-cannabis-2/
[2] CUSICTM Study publication #6 - Zentrela. (2023, 10 oktober). Zentrela. https://zentrela.com/publication/cusic-6/
[3] Russo, E. “Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects“ British Journal of Pharmacology. Aug. 2011.