Musik und Drogenkonsum scheinen manchmal Hand in Hand zu gehen. Nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Macher von Musik sprechen oft über die Rolle des Drogenkonsums im kreativen Prozess. Jeder kennt den Spruch ‘Sex, Drugs and Rock & Roll’, aber lange zuvor sprach man schon über ‘Wein, Weib und Gesang’. Wie kommt es, dass Musik und Genussmittel so nahtlos ineinander übergehen? In diesem Blog tauchen wir tiefer in die Beziehung zwischen den beiden ein.
Disclaimer
Dies ist wieder ein Artikel aus der Feder von Dutch-Headshop, bei dem es den Anschein hat, als würden wir den Drogenkonsum fördern. Und das ist auch ein bisschen so. Aber nicht jede Substanz ist gleichermaßen klug zu konsumieren. Und selbst relativ sichere und natürliche Mittel können unerwünschte Auswirkungen in der falschen Umgebung haben. Der Konsum jeglicher Drogen ist abzuraten, wenn der Besitz nicht legal ist. Und das variiert erheblich von Land zu Land. Stellen Sie sicher, dass Sie über das Gesetz, aber vor allem auch über die Wirkung der Droge, die Sie einnehmen, informiert sind. So vermeiden Sie unangenehme Erfahrungen. Alles klar? Auf zu den schönen Dingen.
Cannabis und Jazz-Musik
Über Drogenkonsum zu singen ist sicherlich keine neue Entwicklung. 1933 sang der Jazzmusiker Cab Calloway zum Beispiel im Song Reefer Man über den lokalen Weed-Dealer. Die Tatsache, dass viele Jazz- und Swing-Musiker über Kiffen gesungen haben, wurde damals schon stark kritisiert.
Sex, Drugs und Rock n Roll
Während Amerika noch mitten im Vietnamkrieg steckte, begann Musik zunehmend kontroverse Botschaften zu enthalten. Dies war die Zeit der schwingenden Hüften von Elvis Presley, der damals ein absolutes Sex Symbol war. All dieser Ungehorsam äußerte sich schließlich in der Gegenkultur der Jugend, besser bekannt als die Flower-Power-Bewegung der Hippies Ende der 60er Jahre.
Psychedelische Rockmusik und Psychedelika
Gegen Ende der 1960er Jahre waren Songtexte über Drogen nicht mehr so selten. Hippies wurden als freie und sexbesessene Drogenkonsumenten angesehen. Besonders Cannabis, Haschisch und Psychedelika wie Magic Mushrooms wurden mit psychedelischer Musik assoziiert. Janis Joplin sang über ihre Lieblingspflanze im Song Mary Jane. Jimi Hendrix sang in seinem Song Purple Haze über das damals populäre psychedelische Mittel LSD, ebenso wie die The Beatles mit ihrem Song Lucy in the Sky with Diamonds. Jim Morrison von The Doors ging noch einen Schritt weiter mit dem Song The Crystal Ship, der von Kokain und Heroin handelt.
‘’Music is a safe kind of high.’’- Jimi Hendrix
Viele dieser Künstler sind leider frühzeitig aufgrund ihres ausschweifenden Lebensstils und des damaligen Polydrogenkonsums gestorben. Obwohl der Schock damals groß war, hinderte dies die Künstler nicht daran, weiterhin auf Drogen in ihren Songs zu verweisen.
Punk & Disco
In den 1970er Jahren eroberte Disco die Musikszene im Sturm. Disco ist Tanzmusik, die Diskotheken erfüllte. Dies war auch der Ort, an dem viele Drogen im Umlauf waren. Die Partydrogen dieser Zeit waren Poppers, Kokain und Methaqualon (Quaaludes), auch bekannt aus der berühmten Szene aus The Wolf of Wallstreet.
Gegenüber den fröhlichen Disco-Klängen und dem komplexen Gehabe von Progressive Rock, das aus Psychedelic Rock entstand, stand die harte, direkte Welt der Punks. Punkrock brachte einen rauen, harten Klang, der erstmals in der Garage-Rock-Szene Englands zu hören war. Punkrock war ein Ventil für die Frustrationen der Städter, die zu dieser Zeit herrschten. Die Hauptakteure dieser Punkrock-Bewegung waren die Ramones, The Clash und The Sex Pistols. Alle drei Bands spiegelten die rebellische und manchmal destruktive Punkkultur jener Zeit wider.
Hip-Hop
In den 1980er Jahren, dem goldenen Zeitalter des Hip-Hop, herrschte eine Crack-Kokain-Epidemie in Amerika. Vor allem ärmere Menschen in großen Innenstädten erlebten viel Gewalt und Kriminalität durch den Handel mit dieser rauchbaren Kokainvariante. Hip-Hop-Gruppen wie die N.W.A. kritisierten offen die Polizeiarbeit. Viele Rapper, die in dieser Zeit aufgewachsen sind, ließen sich später auch von ihrer turbulenten Jugend inspirieren.
Sucht, Grunge und Stoner
In Seattle entstand Mitte der 1980er Jahre Grunge; eine neue Musikrichtung, die vor allem durch erfolgreiche Bands wie Nirvana, Pearl Jam und Alice in Chains bekannt wurde. Grunge-Musik war eine Fusion aus Punkrock und Heavy Metal, die oft mit Songtexten über Themen wie Angst, Missbrauch, Isolation und Sucht einherging. Die Droge, die hauptsächlich mit Grunge assoziiert wurde, war Heroin. Stoner Rock und die härtere Variante Stoner Metal oder Stoner Doom entstanden aus Pionieren wie Kyuss und Sleep, die sich von der früheren Acid-Rock inspirieren ließen. Stoner zeichnete sich durch den niedrigen Frequenzbereich, dröhnende Gitarrenriffs, das mittlere Tempo und Texte aus, die oft auf den Konsum von Cannabis hinwiesen.
Drogen und Alkohol in der Popmusik
Im 21. Jahrhundert sind Verweise auf Drogen oder Alkohol aus der Musik nicht mehr wegzudenken. Im Jahr 2007 ergab eine Studie, dass etwa ⅓ aller Musik über Alkohol oder Drogen handelte [1]. Von diesem Drittel wurde in nur 4 % etwas über die Nachteile oder die Konsequenzen des Konsums gesagt. Ein paar bekannte Popsongs über Drogenkonsum sind: The Weeknd - Can't Feel My Face und Tove Lo - Stay High.
Electronic Dance Music und Partydrogen
Schließlich EDM (electronic dance music); ein breites Genre, in dem vielleicht nicht viel gesungen wird, aber dennoch eine starke Verbindung zum Drogenkonsum besteht. Verschiedene Subgenres entstanden aus Disco, Dub und Funk mit einigen erfolgreichen Formeln wie Chicago House, Synth-Pop, Electro und Detroit Techno in den frühen 80er Jahren. Der schnelle, repetitive Rhythmus, den diese Strömungen gemeinsam haben, animiert die Zuhörer zum Bewegen und Tanzen. EDM findet man oft auf Raves oder Musikfestivals. Die bevorzugten Drogen bei EDM sind u.a. Ecstasy (MDMA), Speed (Amphetamin) und 2C-B. Diese synthetischen Mittel haben gemeinsam, dass sie Ihr Durchhaltevermögen stimulieren, was hilft, das schnelle Tempo der Musik mitzuhalten und stundenlang hintereinander zu tanzen. Oft wird in EDM nicht viel gesungen, sondern es werden ein paar Sätze oder Worte ständig wiederholt. Ein paar Songs, die es nicht wirklich verbergen, sind: I Took a Pill in Ibiza (Seeb Remix) und Drugs from Amsterdam. Trance, das in den 90er Jahren entstand, wurde kommerziell sehr erfolgreich mit Acts wie Avicii, Armin van Buuren und Tiësto. Der träumerische Charakter der Musik harmoniert gut mit Psychedelika und Entactogenen wie Ecstasy.
Die Beziehung zwischen Drogen und Musik
Auf den ersten Blick scheinen Drogen und Musik völlig unterschiedlich zu sein. Doch sie haben mehr gemeinsam, als man denkt. Das liegt daran, dass Ihr Gehirn auf ähnliche Weise auf Drogen oder Ihr Lieblingslied reagiert. Wenn Sie sich damit verwöhnen, wird Ihr Gehirn mit Dopamin und Serotonin überschüttet. Sie bekommen ein überwältigendes Gefühl von Freude und Energie und auch Ihre Sinneswahrnehmung wird geschärft. Deshalb können Drogen und Musik auch so wunderbar zusammenpassen.
Klingt Musik besser mit Drogen?
Die kurze Antwort: ja. Bestimmte Arten von Drogen und Musikgenres passen also gut zusammen. Dafür gibt es einen Grund. Psychedelische Drogen zum Beispiel senken die Aktivität eines Bereichs im Gehirn, den wir als Default Mode Network kennen. Das gibt Ihrem Gehirn das Gefühl, Dinge zum ersten Mal zu sehen oder zu hören. Das Hören Ihrer Lieblingsmusik während eines Trips wird fast ungefiltert aufgenommen, sodass Sie es auf eine ganz neue Art erleben können. Hinzu kommt, dass dieselben Drogen auch Synästhesie auslösen können; das heißt das Zusammenfließen der Sinneswahrnehmungen. Dadurch können Sie Farbe schmecken oder Geräusche als summende Muster sehen. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Babys alle Synästhesie erleben und wir sie im Laufe unseres Lebens verlernen. Mit Psychedelika bekommen Sie also für kurze Zeit das ungefilterte Gehirn eines Kindes zurück.
Andere Arten von Drogen können dazu führen, dass Ihre Konzentrationsfähigkeit erheblich gesteigert wird. Indem Sie nicht an die Vergangenheit oder an das denken, was Sie morgen tun müssen, können Sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren und auf das, was Sie in der Musik hören. Das Tempo, die Texte und das Zusammenspiel der Instrumente zu schätzen, ohne von äußeren Einflüssen abgelenkt zu werden, wird Ihr Hörerlebnis sicherlich verbessern.
Die Rolle von Drogen bei der Entstehung von Musik
Der kreative Prozess der Musikproduktion ist für viele Künstler untrennbar mit dem Drogenkonsum verbunden. Für die Wegbereiter der modernen Musik wie The Beatles, Jimi Hendrix, The Doors, The Grateful Dead und Pink Floyd waren Cannabis und Psychedelika die geheime Zutat, die ihre musikalischen Meisterwerke zum Leben erweckte. Sie geben offen zu, dass diese Mittel ihre Sinne schärfen, Barrieren durchbrechen und die Tür zu einer Welt voller neuer Klänge und Ideen öffnen. In der modernen Musikszene bleiben Drogen eine Inspirationsquelle für Künstler in verschiedenen Genres. Von den pulsierenden Beats in House und Techno bis zur rohen Energie von Metal und den tiefgründigen Texten in Hip-Hop und R&B. Dass viele Musiker Drogen verwenden, um den kreativen Prozess zu vertiefen, ist kein Geheimnis. Künstler wie A$AP Rocky, Tame Impala und The Weeknd sprechen offen darüber, wie Cannabis ihnen hilft, neue klangliche Landschaften zu entdecken. Und vergessen Sie Snoop Dogg nicht.
In der Metalwelt verwenden Bands wie Tool und Electric Wizard Psychedelika, um ihre schweren, atmosphärischen und manchmal mathematisch komplexen Klänge zu verstärken und ihrer Musik eine transzendente Tiefe zu verleihen. Auch in der EDM-Szene finden Produzenten wie Flume und Disclosure, dass Psychedelika ihnen helfen, einzigartige, mitreißende Musikerlebnisse zu schaffen. Und Rocker Tenacious D singen in Tribute über ein Lied, das sie geschrieben haben, als sie so high waren, dass sie „das beste Lied der Welt“ erfanden und vergessen haben, es aufzuschreiben.
Die Beziehung zwischen Drogen und Musik ist stärker, als wir oft zugeben wollen. Zahlreiche Mittel verwischen die Grenze zwischen Realität und Fantasie, was zu Musik führt, die die Zuhörer auf eine sinnliche Reise voller neuer Einsichten und Emotionen mitnimmt. Dadurch bleiben Cannabis, Psychedelika, Ecstasy und sogar harte Drogen mächtige Werkzeuge für Musiker, um ihre künstlerische Vision zu verwirklichen, aber auch für Zuhörer, die die Botschaft des Musikers besser verstehen.
Quellen
- [1] Primack, B. A., Dalton, M. A., Carroll, M. V., Agarwal, A. A., & Fine, M. J. (2008). Content Analysis of Tobacco, Alcohol, and Other Drugs in Popular Music. Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine, 162(2), 169. https://doi.org/10.1001/archpediatrics.2007.27
- Sumnall, H., Hamilton, I., & Gage, S. (n.d.). The link between drugs and music explained by science. The Conversation. https://theconversation.com/the-link-between-drugs-and-music-explained-by-science-89132
- Fourie, G. (2024, April 8). Drugs and Style Through the Decades | White River Manor. White River Manor. https://www.whiterivermanor.com/news/drugs-and-style-through-the-decades/
- Ervin, B. (2024, January 10). What drugs effect how music sounds? Silver Pines. https://silverpinestreatmentcenter.com/resources/what-drugs-effect-how-music-sounds/